Mobiloptimierung: Verschläft der Mittelstand wichtige Trends im Web-Business?

Mobiloptimierung: Verschläft der Mittelstand wichtige Trends im Web-Business?

Trackback URL

Zu Recht gelten mittelständische Unternehmen als das Rückgrat unserer Wirtschaft und sind weltweit für Ihre Innovationskraft geschätzt. Geht es um Webseiten sind die  Mittelständler der DACH-Region jedoch weitaus weniger innovativ. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung von contentXXL. Entgegen aller Marktsignale, die die Bedeutung des Themas unterstreichen, verzichten mehr als 50 Prozent der untersuchten Mittelständler auf mobiloptimierte Webseiten.

 

Über die Erhebung

Die Untersuchung von contentXXL befasst sich mit der Frage inwieweit der Mittelstand in Deutschland und der Schweiz auf die zunehmende Nutzung des Internets über mobile Endgeräte und die damit zusammenhängenden Auswirkungen auf das Webbusiness vorbereitet ist. Hierzu wurden die Webseiten von 175 deutschen Unternehmen sowie 100 Unternehmen aus der Schweiz untersucht. Für Deutschland wurden hierzu die innovatisten Mittelständler 2015 herangezogen. Diese werden jährlich in einer Benchmarking-Studie ermittelt und ausgezeichnet. Für die Schweiz wurden die 100 größten Unternehmen der Schweiz gewählt. Diese werden von der Handelszeitung in Zusammenarbeit mit Bisnode, einem Anbieter von Wirtschaftsinformationen, erhoben.

Für die Überprüfung wurde der Test auf Optimierung für Mobilgeräte von Google genutzt. Dabei stehen grundlegende Kriterien bezüglich Darstellung und Bedienbarkeit im Vordergrund. Weitergehende Optimierungsmethoden, wie zum Beispiel das Bereitstellen von Accelerated Mobile Pages, stellen keine grundlegende Voraussetzung für Mobiloptimierung  dar und wurden daher außer Acht gelassen. Weiterhin wurden die Seiten hinsichtlich einer möglichen Newsletter-Anmeldung untersucht.

 

Die Hälfte des Mittelstandes verzichtet auf mobil-optimierte Seiten

Mehr als die Häflte der untersuchten Unternehmen in Deutschland verzichtet auf eine Website, die eine ausreichend optimierte Darstellung und Bedienung auch auf kleinen Displays erlaubt. Die Zahlen in der Schweiz sprechen eine ähnliche Sprache. Zwar ist der Anteil mit 60 Prozent der untersuchten Webseiten etwas höher, jedoch sind in dieser Untersuchung nicht nur mittelständische Unternehmen sondern auch ein höherer Anteil an Großunternehmen enthalten. Dennoch kann auch hier festgehalten werden, dass die Optimierung für mobile Endgeräte von einem großen Anteil bisher nicht umgesetzt ist.

 

Diagramm: 51% der untersuchten Mittelständler verzichten auf mobiloptimierte WebseitenAbbildung: Gut die Hälfte der innovativsten Mittelständler hat die Website nicht für die Nutzung auf mobilen Endgeräten optimiert

 

Branche

Untersuchte Websites

mobiloptimierte
Websites

Automobilzulieferer/Fahrzeugbau

13

7

Baugewerbe Handwerk

21

10

Bekleidung

3

0

Chemie / Kunststoff

10

2

Druck und Papier

3

1

Elektronik und Elektrotechnik

17

8

Energie

4

3

Engineering

4

2

Gesundheitswesen

6

3

Handel

5

1

IT und eCommerce

16

9

Maschinenbau

22

12

Medizin und Pharma

13

8

Metall

9

4

Tabelle: Anzahl untersuchter Seiten nach ausgewählten Branchen

 

 

Newsletter? Häufig Fehlanzeige

Auch um den Newsletter ist es bei den betrachteten Unternehmen in DE nicht besser bestellt. Weniger als die Hälfte der untersuchten Unternehmen bietet auf ihre Website einen Newsletter an. Oder die Anmeldung ist zumindest so gut versteckt, dass sie auch nach längerem Suchen nicht zu finden war. Auch dass ist erstaunlich, da ein Großteil der entsprechenden Seiten über teils sehr gut befüllte Newsbereiche verfügt. Viele der untersuchten Innovatoren erhalten regelmäßig Auszeichnungen, produzieren Produktinnovationen nahezu am Fließband, bieten regelmäßig Seminare und Schulungen und teilweise sogar Fachinformationen an. An spannenden Themen für einen regelmäßigen Newsletter scheint es in den Unternehmen nicht zu fehlen.

 

Marketingtrends und Realität klaffen auseinander

Das Ergebnis ist auch deshalb erstaunlich, da vor allem die mobile Internetnutzung seit längerer Zeit ein zentrales Thema im Hinblick auf die Erstellung von Webseiten darstellt und die Umsetzung mobilfreundlicher Seiten einfach zu realisieren wäre. Responsive Frontend Frameworks wie Bootstrap machen die Erstellung sogar noch leichter und können auch einfach in ein modernes CMS integriert werden. Dadurch sind mobilfreundliche Seiten sogar ganz einfach durch die Unternehmen selbst pflegbar.

Die   Untersuchungsergebnisse geben jedoch nicht nur Aufschluss über die Verbreitung mobiloptimierter Seiten und den Einsatz von Newslettern. Sie zeigen auch, wie weit die thematischen Schwerpunkten von Software-Anbietern und Fachmedien häufig von der Realität des Mittelstands entfernt sind.

Während Fachmedien und zahlreiche Anbieter von CMS- und Marketing-Software von Themen wie Datenanalyse, Multivarianten-Test und ähnlichem schwärmen, stehen viele Mittelständler derzeit vor ganz anderen Herausforderungen. Webseiten laufen häufig auf alten Systemen oder Systemversionen, sind seit Jahren unverändert und in altbackenem Design online und für eine Nutzung auf mobilen Endgeräten nicht zu gebrauchen. Die Untersuchtung zeigt: Für viele Mittelständler hieße es somit erstmal die Grundlagen der digitalen Kommunikation zu erfüllen, bevor es an die Kür geht. Offensichtlich messen insbesondere Unternehmen aus dem B2B-Bereich den digitalen Kommunikationskanälen jedoch noch immer eine relativ geringe Bedeutung für ihr Geschäftsmodell bei und lassen große Potentiale liegen.

 

Druck zur Anpassung wächst

Insbesondere im Hinblick auf mobilfreundliche Webseiten steigt der Druck zur Anpassung, denn die Verschiebung der Internetnutzung zu Gunsten mobiler Endgeräte hält weiter an. So haben die Zugriffe über mobile Endgeräte bis heute kontinuierlich zugenommen und stehen weltweit inklusive Tablets mittlerweile für mehr als 40 Prozent aller Zugriffe.[1]

Das interessante dabei ist allerdings, dass ein Großteil der mobilen Suchanfragen vom Arbeitsplatz oder von zu Hause, also von Orten an denen typischerweise ein Desktop-PC zur Verfügung steht, aus erfolgen.[2] Gerade auch B2B-Unternehmen verschenken somit wichtiges Potential, denn – passend zu den genannten Suchanalysen – belegen verschiedene Studie, dass gerade auch Business-Entscheider zunehmend über mobile Endgeräte recherchieren. Für die Nutzung dieser Websites müssen diese die Finger zusammenziehen, umständliche Navigationen in Kauf nehmen und an zahlreichen Stellen zoomen.  Ein frustrierendes Erlebnis für die Nutzer, das die gesamte Wahrnehmung eines Unternehmens und der Marke beeinflusst.

Ein weiterer Treiber ist nicht zuletzt auch der Suchmaschinen-Gigant Google, der mit zahlreichen Neuerungen die verbesserte Nutzererfahrung auf mobilen Endgeräten forciert. Dass die Mobilfreundlichkeit von Webseiten seit 2015 ein offizieller Rankingfaktor ist, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Doch auch neuere „Mobiloffensiven“ wie die Einführung der sogenannten AMP-Seiten (Accelerated Mobile Pages) oder die Ankündigung sogenannter Rich Snippets, die eine bessere User Experience auf mobilen Engeräten zum Ziel haben, zeigen wohin die Reise geht. Während mobiloptimierte Seiten mit steigendem Traffic belohnt werden, laufen Unternehmen, die diese Entwicklungen ignorieren, Gefahr an Sichtbarkeit zu verlieren.

 

Um mehr über die Mobiloptimierung von Webseiten zu erfahren, laden Sie unser Factsheet "Responsive Design - warum mobiloptimierte Seiten Pflicht sind".

 


[1] http://de.statista.com/statistik/daten/studie/217457/umfrage/anteil-mobiler-endgeraete-an-allen-seitenaufrufen-weltweit/

[2] https://developers.google.com/webmasters/mobile-sites/


Lassen Sie uns wissen, was Sie denken...

Kommentar erstellen

(Kommentare werden moderiert - bitte beachten Sie die Blogregeln!)

Kommentare (0)