Google kündigt separaten Mobile-Index als Leitindex an

Google kündigt separaten Mobile-Index als Leitindex an

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Es war keine völlig unerwartete Neuerung, die Gary Illyes von Google auf der Pubcon-Konferenz bekannt gab - und doch ist sie gravierend: In naher Zukunft wird es für die Desktop- und die mobile Suche jeweils einen eigenen Index geben. Der Mobile-Index soll sogar zum Leitindex werden. Das bedeutet: Das Credo "Mobile first" manifestiert sich. Websitebetreiber, die die mobile Suche vernachlässigen, werden bald vor großen Problemen stehen.



"Mobile First": Es wird ernst

Die Mitteilung von Google knüpft an eine Reihe von Änderungen der letzten zwei Jahre an. Nach dem großen Mobile Update von 2015 - das den treffenden Namen "Mobilegeddon" erhielt - erlitten viele Websites teils große Verluste in den mobilen Rankings. Das Umdenken bei den Webmastern begann. Ein Jahr später reichte Google eine weitere Anpassung des Updates nach. Im Jahr 2015 wurde zudem das AMP-Framework (Accelerated Mobile Pages) vorgestellt, das von Google mitentwickelt wurde. Mit diesem quelloffenen und plattformübergreifenden Framework ist es möglich, die Ladegeschwindigkeit mobiler Websites zu verkürzen. Im Herbst 2016 folgten zwei Aktualisierungen des Systems. In welche Richtung sich die Google-Suche entwickelt, war also absehbar.

Noch ist nicht ganz klar, was Google meint, wenn das Unternehmen davon spricht, den Mobile-Index zum "primären Index" zu machen. Sicher scheint, dass der mobile Index häufiger aktualisiert werden wir. Doch vieles ist noch unklar: wird der Index in absehbarer Zukunkt Desktop-Anfragen vollkommen außen vor lassen? Wird er nur für mobile Endgeräte optimierten Content indizieren? Wie bei vielen Änderungen wird wohl entweder Google die Details nach und nach veröffentlichen, oder die großen SEOs frühzeitig eigene Strategien und Erkenntnisse präsentieren.

Website-Betreiber können und sollten jedoch schon jetzt aktiv werden.



Was Webmaster tun können

Wenn Sie Ihre Website bisher ausschließlich als Desktop-Version betrieben haben, sollten Sie so schnell wie möglich auf ein Responsive Design umsteigen. Denn schon jetzt überprüft Google die Seiten auf ihre Eignung für mobile Endgeräte und straft sie in der mobilen Suche ab, wenn sie nicht für Smartphones optimiert sind. Eine Alternative zum Responsive Design ist eine separate mobile Website (m.example.com als Ergänzung zu www.example.com). Für die Einbindung und Indizierung der mobilen Seite nennt Google zahlreiche Empfehlungen. In einem Blog-Artikel  (https://developers.google.com/webmasters/mobile-sites/mobile-seo/separate-urls) erklärt der Suchmaschinenbetreiber, worauf es ankommt.

Auch wenn Sie bereits eine mobile oder responsive Website anbieten, sollten Sie Ihr Bewusstsein für Googles Anforderungen an die Benutzerfreundlichkeit schärfen. Ein weiterer Artikel von Google (https://developers.google.com/webmasters/mobile-sites/mobile-seo/common-mistakes) befasst sich mit häufigen Fehlern, die Webmaster im Zusammenhang mit mobilen Webseiten begehen. Hier weist Google zum Beispiel auf negative Nutzererfahrung (Usability) hin, die durch fehlerhafte oder nicht für Smartphones geeignete Programme hervorgerufen wird. Um die Fehlerfreiheit und generelle Tauglichkeit von mobilen Websites zu testen, gibt es Tools von verschiedenen Anbietern. Ein Beispiel ist Modul "Focus" von OnPage.org. Es wertet aus, wie mobilgerätefreundlich Ihre Website ist.

Nicht nur, wenn der Mobile-Index tatsächlich zum Leitindex wird, sollten Sie für Ihre Website den Einsatz des AMP-Frameworks prüfen. Schon 2011 publizierte unter anderem Kissmetrics eine interessante Statistik, die auf die negative Auswirkungen von zu langen Ladezeiten hinwies. Lädt die Seite länger als drei Sekunden, springen knapp 40 % der Nutzer ab. Ein wesentliches Kriterium für mobiloptimierte Internetseiten ist also die Ladezeit.



Optimieren Sie Ihre Inhalte

Mit den von Google angekündigten Änderungen ist es noch wichtiger als zuvor, nicht nur den Quellcode, sondern auch die Inhalte für mobile Endgeräte zu optimieren. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die Schriftgröße, die Größe der Bilder und die Übersichtlichkeit der Texte. Der wichtigste Punkt für Sie als Website-Betreiber ist - nach wie vor - die bestmögliche Nutzererfahrung.

Ein weiteres Thema sind die Sprachassistenten Siri, Google Now und Coartana. Für Suchanfragen genutzt werden sie bisher kaum in der Öffentlichkeit, sondern vor allem zu Hause. Entscheidend aber ist, dass die Nutzer nicht wie bisher einzelne Keywords eingeben, sondern ganze Phrasen oder offene W-Fragen. Noch ist der Anteil der Suchanfragen über die Assistenten verhältnismäßig gering. Trotzdem kann es sinnvoll sein, die veränderten Suchanfragen bei der Konzeptionierung des Contents zu berücksichtigen.

 

Handlungsbedarf vor allem bei seperaten mobilen Seiten

Insbesondere Webmaster, die getrennte Seiten für mobile Endgeräte anbieten, sollten auf einige Punkte achten. Hierzu zählen insbesondere:

  • Auch die mobile Version muss unbedingt crawlbar sein (Einstellung in Meta-Tags bzw. der robots.txt prüfen)
  • Die mobile Seite sollte ebenfalls in Googles Search Console angemeldet sein
  • Strukturierte Daten sollten nun auch im Rahmen der Mobilversion genutzt werden

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