Mehr als Google Websearch: Alternative Suchsysteme und Verzeichnisse  nutzen

Mehr als Google Websearch: Alternative Suchsysteme und Verzeichnisse nutzen

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Die meisten User gelangen direkt über die Google-Suchergebnisse auf eine Website - aber nicht alle. Es gibt zahlreiche weitere Quellen für Traffic, die je nach Branche und Angebot mehr oder weniger ergiebig sein können. Sie zu nutzen ist nicht nur sinnvoll, um den Kreis von Kunden und Interessenten zu erweitern, sie können auch eine Notfallversicherung bei Abstrafungen durch Google und unerwartete Anpassungen des Algorithmus darstellen.



Warum alternative Suchsysteme sinnvoll sind

Der Weg zu einer guten Position in den Google-Suchergebnissen führt entweder über nachhaltige Suchmaschinenoptimierung zu ausgewählten Themen und Begriffen oder über bezahlte Anzeigen. Beides spielt eine wichtige Rolle im Onlinemarketing. Trotzdem ist es nicht ratsam, das gesamte Onlinemarketing-Budget auf eine Karte zu setzen. AdWords-Anzeigen sind - abhängig vom Suchbegriff - relativ teuer und es besteht das Risiko von unerwarteten Preissteigerungen.

Bei der klassischen Suchmaschinenoptimierung ist der Druck durch Mitbewerber hoch. Zudem leben Website-Betreiber immer mit dem Risiko von Google-Updates, die ihre Seite negativ treffen. Beispiele dafür hat es im Zusammenhang mit den Updates Panda und Pinguin ausreichend gegeben. Abgesehen von diesen Risiken gibt es zahlreiche Beispiele für Branchen und Unternehmen, die über alternative Suchsysteme und spezifische Verzeichnisse mehr Traffic generieren als über Google selbst.



Praxisbeispiele für alternative Suchsysteme und Verzeichnisse

Branchenspezifische Plattformen

Ein alternatives Suchsystem ist die Arztsuchmaschine jameda. Hier können Patienten Ärzte anonym bewerten. Wer sich als Arzt registriert, hat nicht nur die Möglichkeit, Foto, Kontaktdaten und Öffnungszeiten zu hinterlegen. Er kann auch Expertenartikel veröffentlichen und seinen Patienten die Online-Terminbuchung anbieten. Das Portal wirbt auch damit, 95 Prozent seiner Premium-Kunden auf der ersten Google-Seite zu platzieren.

Anbieter von Unterkünften können ihr Angebot auf Portalen wie holidayinsider.com und airbnb.de veröffentlichen. Hotels kooperieren oft mit Anbietern wie HRS. Jedoch sind Buchungen über diese Portale oft mit hohen Provisionszahlungen und Preisgarantien verbunden, weshalb Hotelverantwortliche immer wieder Kritik daran üben.

Spezifische Plattformen, z.B. für Handwerker (myhammer.de), Anwälte (anwalt.de, anwaltsuchdienst.de) und vieles mehr gibt es für zahlreiche Branchen. Es empfiehlt sich immer entsprechende Angebote zu recherchieren und hinsichtlich Potential und Kosten zu beurteilen. Insbesondere Berufsgruppen mit stark eingeschränkten Werbemöglichkeiten (vor allem sogenannte "freie Berufe") können in hohem Maße von entsprechenden Plattformen profitieren.



B2B-Datenbanken und Verzeichnisse

"Wer liefert was?" (wlw.de) ist nach eigenen Angaben führender B2B-Marktplatz mit mehr als 50 Millionen Firmenkontakten im Jahr. Nicht nur Industrieunternehmen, sondern auch Agenturen und Handwerker können dort für ihr Angebot werben. Andere Websites wie Firmendatenbanken.de bieten ähnliche Leistungen. Besonders für Agenturen und Dienstleister interessant ist das Portal Firma.de. Unternehmen können sich mit einem eigenen Profil vorstellen und Kundenbewertungen empfangen.

Aber auch viele Medienunternehmen bieten Anbieterkataloge. Meist sind diese branchenspezifisch (entsprechend der thematischen Ausrichtung des Portals) begrenzt. Im Bereich Internet und Onlinemarketing bieten z.B. Fachportale wie onlinemarketing.de, internetworld oder t3n entsprechende Anbieterkataloge. Die Eintragung ist (zumindest) in der Basis-Version oft kostenlos. Neben der Möglichkeit der Lead- und Kundengenerierung bietet die Verlinkung im Rahmen des Eintrags zusätzliche Vorteile für das SEO-Ranking. Denn selbst mit "nofollow" gekennzeichnete Links können - da sie zu einem natürlichen Linkprofil beitragen - die SEO-Sichtbarkeit positiv beeinflussen.



Social Media

Soziale Netzwerke und Plattformen wie YouTube, Facebook, Google+ und Twitter sind aus zwei Gründen interessant. Zum einen beeinflussen Social Signals wie Likes und Shares die Position in den organischen Suchergebnissen. Zum anderen ist es möglich, User auf direktem Weg über die Plattformen anzusprechen. Geeignet sind die Kanäle sowohl für B2B als auch für B2C. Besonders zum Kontaktaufbau im B2B-Bereich geeignet sind die Netzwerke Xing und LinkedIn.



Preissuchmaschinen und Vergleichsseiten

Preisvergleichsseiten wie idealo stellen eine alternative Traffic-Quelle für Onlineshops dar. Allerdings müssen Händler sich, um Zusatzverkäufe zu generieren, auf den harten Preiswettkampf einlassen und geringere Verkaufspreise akzeptieren können. Die Seiten bieten jedoch die Möglichkeit, mit Aktionsware und Sonderposten potentielle Neukunden auf den Shop aufmerksam zu machen und sie durch guten Service und anderen Mehrwerten zu überzeugen.

Für Reiseveranstalter, Stromanbieter und Finanzdienstleister gibt es zahlreiche Vergleichsportale wie zum Beispiel check24.de. Der Vorteil hier: nicht nur die Preise werden verglichen, sondern auch die Leistungen. So können sich auch Anbieter, die zwar teurer sind aber auch mehr Leistung bieten, gut positionieren.

Die Integration in entsprechende Vergleichsportale kann für Shopbetreiber sehr lohnenswert sein. Zumindest die führenden Portale verfügen über hohe Reichweite und schaffen so Zugang zu einer großen Anzahl Nutzer. Entscheidend ist dabei aber die Positionierung in der Trefferliste. Da diese meist vom Preis abhängt, bleibt die Frage nach der Marge. Die Aufbereitung der Produktdaten kann jebenfalls mitunter aufwändig sein, zumal unterschiedliche Anbieter häufig unterschiedliche Anforderungen an die Produktdatenfeeds stellen. Zudem gilt es rechtliche Stolpersteine zu beachten: Zum Beispiel müssen Händler laut BGH-Urteil dafür sorgen, dass die Preise stets aktuell sind. Für die Praxis bedeutet dies, das der Preis im Shop u.U. erst angeglichen werden kann, wenn er auch in der Preismaschine aktualisiert wurde.



Vertikale Suchmaschinen

Es gibt zahlreiche Suchmaschinen, die auf bestimmte Branchen oder Themengebiete beschränkt sind. Durch den kleineren Index sind die Suchergebnisse präziser und der Nutzer gelangt schneller zu seinem Suchziel. Die bekanntesten Vertreter sind die Bild-, News- und Shoppingsuche von Google. Medisuch.de, Zahnarzt-Empfehlung.de und Elektro-portal.de sind weitere Beispiele mit Branchenfokus.

Manche vertikalen Suchmaschinen indizieren Inhalte automatisch. Andere erfordern einen manuellen Eintrag. Website-Betreiber sollten sich deshalb über die Funktionsweise von für sie relevanten Suchmaschinen informieren. Um über die Google-Bildersuche gefunden zu werden, ist es zum Beispiel notwendig, die Bilder mit Alt-Tags (alternativen Bildtiteln) zu versehen, weil Google den Inhalt von Bildern (noch) nicht interpretieren kann. Auch Videos und Produkte können gezielt für eine bessere Auffindbarkeit in den vertikalen Google-Suchen optimiert werden. Videos (in diesem Zusammenhang sollte auch erwähnt werden, dass YouTube mittlerweile einer der am meisten genutzen Suchmaschinen ist) bieten sich insbesondere auch für die Vorführung erklärungsbedürftiger Produkte an (Tutorials, Demo-Videos u.ä.). Da die gezielte Optimierung dieser Inhalte bei vielen Unternehmen noch nicht den Stellenwert des "normalen" SEO erreicht hat, ist der Konkurrenzdruck teilweise noch deutlich geringer.



Lokale und regionale Verzeichnisse

Die Gelben Seiten und das Örtliche sind die bekanntesten regionalen Verzeichnisse und werden sowohl online als auch im klassischen Print-Format zur Verfügung gestellt. Eine repräsentative GfK-Studie kam zum Ergebnis, dass die Gelben Seiten im Web oder als App im Jahr 2016 immerhin rund 347 Millionen Mal genutzt wurden. Als Buch waren es sogar 550 Millionen Nutzungen, was den Wert der Verzeichnisse als On- und Offline-Quelle für Traffic verdeutlicht.
Eine weitere bedeutende Plattform ist Yelp.de. Hier können User Geschäfte und Restaurants bewerten. Die Inhaber der Geschäfte haben die Möglichkeit, ihr Profil aktiv zu beteiligen. Auch Google MyBusiness bietet lokalen Unternehmen viele Möglichkeiten, zumal es Online-Suche mit Standortinformationen und Offlinekanälen verknüpft. In vielen Städten und Regionen in Deutschland gibt es zudem weitere Verzeichnisse und Plattformen, die unterschiedlich stark genutzt werden. Vor allem B2C-Unternehmen sollten diese Plattformen kennen.



Alternative Suchsysteme und Verzeichnisse richtig nutzen

Als Unternehmen sollten Sie zunächst prüfen, welche Plattformen und Systeme am effektivsten für Sie sind. Meist ist es sinnvoll, die Zahl der Alternativen zu beschränken und dafür die Ressourcen auf die Profilpflege bei ausgewählten Anbietern zu konzentrieren. Empfehlenswert ist es zudem, regelmäßig das Netz nach negativen Bewertungen zu durchsuchen und auf sie zu reagieren. Auf keinen Fall sollten Sie alternative Suchsysteme und Verzeichnisse vollkommen außer Acht lassen. Sie können durchaus eine lohnenswerte Quelle für Traffic darstellen. Setzen Sie sich daher gezielt mit den Alternativen auseinander und treffen Sie die unternehmerische Entscheidung, welche Plattformen Sie nutzen möchten und welche nicht.


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