Gute Texte für das Internet schreiben – Teil 1: Aufbau und Lesbarkeit von Web-Texten

Gute Texte für das Internet schreiben – Teil 1: Aufbau und Lesbarkeit von Web-Texten

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Generelle Anforderungen

Das Verhalten von Internetbesuchern auf Ihrer Website unterscheidet sich von dem eines Zeitungs- oder Buchlesers gewaltig. Texte werden am Bildschirm ganz anders gelesen als gedruckte Texte. Besucher einer Website lesen Texte meist nicht komplett – zu mindestens nicht sofort. Vielmehr sind es sprunghafte Augenbewegungen (sogenannte Sakkaden), die eher einem Scannen oder Querlesen entsprechen. Der Besucher überfliegt den Text und versucht sich einen Überblick über das Thema oder die Qualität des Inhaltes zu verschaffen.

Wichtig ist es, dem Leser diese Scannen und die schnelle Informationsaufnahme zu ermöglichen. Hierzu sind insbesondere die optische sowie die inhaltliche Struktur entscheidend. Beides zusammen sorgt für Klarheit und Übersichtlichkeit und untersützt so das Leseverhalten im Web. 

Hinsichtlich der optischen Gliederung gilt es eine möglichst klare und einfache Dokumentenstruktur zu erstellen.

  • Eine Website braucht Weiß, d.h. frei Flächen ohne Text und Bild
  • Nutzen Sie eine möglichst ansprechende und aussagekräftige Überschrift
  • Untergliederung des Textes in Absätze
  • Verwenden von Zwischenüberschriften
  • Verwendung von Aufzählungen und Listen
  • Linksbündig, ein Blocksatz
  • Sparsamkeit bei kursiver Formatierung und Großbuchstaben
  • Verwenden Sie Bilder

Hinsichtlich der inhaltlichen Struktur spielt vor allem der klare, logische Aufbau des Textes eines entscheidende Rolle. Dabei gilt:

  • Schnelle Beantwortung der W-Fragen
  • ein Gedanke pro Absatz
  • vom großen Ganzen zum Detai

Desweiteren spielen insbesondere die Typografie und das Kontrasverhältnis eine wesentlichen Rolle für die Lesbarkeit von Texten. Die gilt umso mehr, wenn man die zunehmende Nutzung von mobilen Endgeräten bedenkt. Die kleinere Größe der Displays, begrenzte Bandbreiten oder auch stärkere Schwankungen in den Lichtverhältnissen stellen Faktoren dar, die speziell für Smartphones und Tablet gelten.

 

Die Struktur eines Webtextes

 

Überschriften

Eine Überschrift soll eine kurze prägnante Schlagzeile, welche zum Weiterlesen animiert, sein. Überschriften sollen dementsprechend Aufmerksamkeit erregen und gleichzeitig das schnelle Erfassen des Inhalts ermöglichen. Sie soll erste Informationen über den Inhalt des nachfolgenden Textes an den Leser weiter geben.

Überschriften sollen kurz, verständlich und prägnant sein. Bringen Sie es mit der Überschrift auf den Punkt! Viele Leser entscheiden anhand der Überschrift wie lesenswert ein Text ist. Mit einer Subheadline oder Subline (das ist eine weitere Zeile direkt über oder unter der Headline) können Sie der Überschrift noch etwas mehr Gewicht geben und mit einigen weiteren Informationen (Anregungen) den Leser zum Weiterlesen animieren.

Darüber hinaus stellen Überschriften ein wichtiges Element im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung dar. Nähere Informationen hierzu sowie weiteres, wichtiges Basiswissen für SEO finden Sie in unserem Artikel zu SEO-Onpage-Optimierung

 

Teaser

Teaser sind für die Entscheidung des Lesers weiterzulesen nicht weniger bedeutend. Sie sollen mit einer zusammenfassenden Inhaltsangabe eines Textes, Lust auf mehr erzeugen. Die wichtigsten Fragen werden hier bereits beantwortet.

Häufig werden Teaser (entsprechend der englischen Übersetzung „Lockartikel“) auf  Übersichtsseiten mit aktuellen Nachrichten verwandt. Der Nutzer soll hier zum Klicken, sprich Weiterlesen, animiert werden und gelangt bei Intersse in die Detailansicht des Textes. Häufig findet sich der Teaser hier noch mals vor dem Fließtext. Dies ist gerade für Web-Texte auch deshalb sinnvoll, weil viele Besucher aus den Suchmaschinen direkt auf den Artikel anstelle der Übersichtsseite gelangen.

Der Teaser trägt damit dazu bei, dass sich der Leser den gewünschten, schnellen Überblick verschaffen kann.

 

Fließtext

Der Fließtext liefert die Antworten auf die wichtigen W-Fragen: Wer, Was, Wo, Wann, Wie, Warum. Die Antwort auf die W-Fragen gibt Ihnen ein Grundgerüst für den Aufbau Ihres Textes. Wie schon immer im Journalismus ist dies auch  ist die elementare Strategie zur Gliederung von Webtexten.

Lange Texte müssen vom Leser der Internetseite gescrollt werden. Auf den ersten Blick ist meist nur der obere Teil des Textes sichtbar. Viele Menschen empfinden das Lesen von langen Fließtexten am Bildschirm zudem als unangenehm.

Bedenkt man diese Punkte sowie das daraus resultierende Leseverhalten von Webseiten-Nutzern (Stichwort: kurzes Anlesen, Scannen in sprunghaften Blickbewegungen), bedeutet dies

  • die wichtigen Informationen müssen am Anfang beantwortet werden
  • der Text sollte gegliedert und mit Zwischenüberschriften versehen werden
  • Bilder und Grafiken lockern auf und können schneller erfasst werden als
  • Lesbare Schriften, Kontrast und Hervorhebunden stellen nützliche Stilmittel dar.
  • Abstände zwischen den Zeilen sollen ausreichend groß sein

 

 

Typografie und Gestaltung

 

Schriftarten

Die gewählte Schriftart hat nicht nur Einfluss auf die Lesbarkeit von Texten, sie bestimmt die gesamte Wirkung des Textes. Grundsätzlich kann hier in Schriften mit und ohne Serifen (die kleinen Abschlüsse am Ende der Buchstaben) unterschieden werden. Zum Beipsiel ist Times New Roman eine Schrift mit Serifen, Arial eine Schrift ohne Serifen.
Die Geister scheiden sich, was besser zu lesen ist. Manche behaupten, die Serifen würdem dem Auge Führung bieten. Ich denke, dass Schriften mit Serifen (sogenannte Antiqua-Schriften) in kleinen Schriftgrößen schlechter zu lesen sind.

Entscheidender ist meines Erachtens jedoch die Schriftgröße.

  • Klare Schriften wie Verdana lesen sich besser und wirken moderner
  • Verwenden Sie ausreichend große Schriften (mindestens 10 bis 14 Punkt)
  • Beschränken Sie sich auf wenige, verschiedene Schriften (zu viele Schrifttypen wirken unruhig)
  • Kombinieren Sie nur Schriften mit ähnlicher Anmutung

Gerade im Zusammenhang mit den geringeren Bandbreiten bei der mobilen Internetnutzung sollte bei der Wahl der Schrit (Font) auch auf die Ladezeit geachtet werden. Desweiteren spielt der Abstand zwischen den Zeilen, aber auch zwischen den einzelnen Buchstaben, sogenannte Laufweite, eine entscheidende Rolle für die Lesbarkeit. Gerade wieder im Zusammenhang mit kleinen Displays sollten Sie darauf achten, dass Abstände nicht zu gering sind.

 

Hervorhebungen

Für Hervorhebungen eignet sich in erster Linie die Fettschrift. Kursiv wirkt (im Print) zwar eleganter, ist am Bildschirm jedoch schlecht lesbar. Generell empfiehlt es sich, mit Hervorhebungen sparsam umzugehen. Nur so erzielen sie eine sinnvolle Wirkung.

 

Kontrast

Ein weiteres, wichtiges Stilmittel zur Lesbarkeit von Texten ist Kontrast. Dabei geht es um den Farbunterschied zwischen Schrift und Hintergrund. Um den Text am Bilschirm leserlich zu machen, muss sich der Text ausreichend vom Hintergrund abheben.
Ein ausreichendes Kontrastverhältnis ist dabei nicht nur nice to have, sondern auch ein offizielles Kriterium für die Barrierefreiheit einer Webseite. Laut EU-Bilschirmrichtlinien soll dabei ein positives Kontrastverhältnis gewählt werden, d.h. eine schwarze bwz. dunkle Farbe auf hellem Hintergrund.

 

Lesen Sie weiter: Teil 2 - Verständlichkeit von Texten

 

 


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