Gute Texte für das Web – Teil 2: Verständlichkeit und Wirkung

Gute Texte für das Web – Teil 2: Verständlichkeit und Wirkung

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In Teil 1 unseres Beitrags über Web-Texte haben wir beschrieben, wie Sie dem Leser das schnelle und einfache Erfassen Ihrer Inhalte ermöglichen. In diesem Beitrag stellen wir die Verständlichkeit und Wirkung von Texten in den Vordergrund. Neben wichtigen „Stilmitteln“ stellen wir Ihnen kurz die bekanntsten Verfahren zur Beurteilung von Textverständlichkeit (Flesch-Reading-Index und Wiener Sachtextformel) vor.

 

 

Nicht alle Leser sind Experten

Meist ist der Autor eines Textes Experte auf seinem Gebiet. Fachausdrücke, Fremdwörter und komplexe Zusammenhänge zum Thema sind ihm in der Regel bekannt. Natürlich nutzt man dieses Wissen gerne auch zur Selbstprofilierung. Ich ertappe mich zumindest oft dabei. Der Leser ist in vielen Fällen jedoch kein Experte auf dem jeweiligen Gebiet. Genausowenig verfügt jeder Leser über einen Universitätsabschluss.

Die große Kunst des Schreibens liegt daher darin, komplizierte Inhalte allgemeinverständlich zu erklären. Kompliziert bedeutet nicht gleich intelligent! Doch wie schreibe ich einen einfachen, verständlichen Text?

Die wichtigsten Stilmittel hierzu sind

  • Verzichten Sie auf allzu lange Worte
  • Verwenden Sie kurze Sätze und streichen Sie Füllwörter
  • Vermeiden Sie unnötige Fremdwörter und Fachausdrücke
  • Vermeiden Sie Passivkonstruktionen

 

Verwenden Sie kurze Sätze und streichen Sie Füllwörter

Je länger und verschachtelter ein Satz ist, des schwieriger ist er zu lesen und zu verstehen. Prüfen Sie daher bei jedem Komma, ob der Satz nicht beendet werden kann. Oft lässt sich die zweite Satzhälfte genauso gut in einem neuen Satz darstellen. Als Faustregel gilt: 15 bis 20 Worte sind genug. Eine höhere Wortzahl erschwert die schnelle Aufnahme deutlich. Ähnlich verhält es sich mit langen Wörtern. Kurze, prägnante Begriffe sind hier hilfreich.

Entfernen Sie nach Möglichkeit Füllwörter aus Ihren Formulierungen. Sie tragen nichts zur Informationsvermittlung bei und ziehen Sätze unnötig in die Länge.

Anzeige von Füllwörtern im Text

Abbildung: Füllwörter können ohne Informationsverlust gestrichen werden

 

 

Vermeiden Sie unnötige Fremdwörter und Fachausdrücke

Viele Fremdwörter und Fachausdrücke können Sie einfach durch gebräuchliche, deutsche Wörter ersetzen. Das gleiche gilt für seltene Begriffe. Sie machen das Lesen mühsam und erschweren insbesondere für Laien die Aufnahme der Information.

 

 

Vermeiden Sie Passivkonstruktionen

Bei der Passivkonstruktion fehlt die handelnde Person.  Dies kann bewusst als Stilmittel eingesetzt werden und seine Berechtigung haben. Das Passiv wirkt oft sachlicher und objektiver. Dementsprechend wird es häufig in wissenschaftlichen Texten oder Gesetzestexten verwandt. In der Umgangssprache ist die Aktivformulierung jedoch die gängigere Variante.

Passivkonstruktionen führen auch dazu, dass Texte unpersönlicher und weniger glaubhaft wirken. Der Autor tritt dabei stärker in den Hintergrund und aus psychologischer Sicht scheint es, als würde er Aussagen ein Stück relativieren oder sich davon distanzieren. Wenn Sie mit Ihren Texten überzeugen wollen, setzen Sie auf aktive Formulierungen und sprechen Ihre Leser im Idealfall direkt an. Das wirkt persönlicher.

 

 

Beurteilung der Textverständlichkeit

Zur Beurteilung von Text-Verständlickeit gibt es mehrere Verfahren. In der Regel werden Kriterien wie Silben pro Wort, Satzlänge und ähnliche Kriterien genutzt. Besonders häufig kommen diese beiden Verfahren zum Einsatz:

  • Flesch-Reading-Index
  • Wiener Sachtextformel

Der Flesch-Reading-Index oder Flesch-Reading-Ease wurde zunächst für die englische Sprache entwickelt. Er kann mittlerweile auch für deutsche Texte angewandt werden. Es handelt sich um einen Zahlenwert, der den Schwierigkeitsgrad von Texten ausdrückt. Je höher der Wert, desto leichter wird der Text verstanden. Vorallem bei Texten mit einem Wert unter 50 herrscht Handlungsbedarf. Sie sind nur noch für Experten geeignet. Liegt der Wert über 60 sollte der Inhalt von Erwachsenen Lesern gut verstanden werden.

Die Wiener Sachtextformel funktioniert ähnlich. Sie wurde speziell für die deutsche Sprache entwickelt. Sie gibt zur Beurteilung an, für welche Schulstufe der Text geeignet ist.

Analyse Schwierigkeitsgrad eines Textes

Abbildung: Prototyp (hier noch ohne grafische Oberfläche) der neuen Textoptimierung von contentXXL und curryAPI – der analysierte Text ist viel zu schwer

 

Detaillierte Informationen zu beiden Verfahren – auch zur Berechnung – findet man bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Lesbarkeitsindex

 

 

 

 

 

 

 


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